Alle Register gezogen: 'Marienvesper' stellte Chor und Vokalensemble vor große Herausforderungen

Westfälische Nachrichten - Dienstag 7. Juni 2005

GRONAU/EPE - Künstler wachsen mit den Ansprüchen - eigenen, denen des Publikums und denen, die ein Werk an sie stellt. Monteverdis Marienvesper zählt zu jenen Werken liturgischer Musik, die von den Ausführenden ein äußerstes an stimmlicher Präzision, Modulation und Tragfähigkeit verlangen. Der Enscheder Kammerchor 'Canteklaer' unter der Leitung von Iassen Raykov und das Vokalensemble 'Marenzio Consort' stellten sich am Sonntag, begleitet von 'Il Concerto Barocco' in der Eper Pfarrkirche St Agatha dieser Aufgabe.

Die 1610 veröffentlichte Marienvesper ist so etwas wie Monteverdis 'Visitenkarte', nicht zuletzt, weil angenommen wird, dass sich der Priester und Kapelmeister mit dieser Komposition, die die ganze Bandbreite sienes Könnens demonstriert, um eine neue Stelle bewerben wollte. Das aus einer Reihe von Psalmen und Motetten bestehende Werk vereint mittelalterliche Kompositionstechniken wie moderne Elemente am übergang von Renaissance zu Barock. Raykov, der im September mit diesem Konzert sein Abschlussexamen als Dirigent ablegen will, scheint es Monteverdi nachtun zu wollen. In Epe zog er alle Register. In sechs- bis zehnstimmiger Besatzung sang der Chor die Motetten, bei Bedarf wurden aus einem Chor zwei, gruppierten sich die Stimmen zwischen den Gesängen um. Die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Amateur-Chor machte sich in erkennbarer Harmonie - menschlich wie stimmlich - merkbar. Die von den Solisten des Marenzio Consort gesungenen Psalmen setzten die Akzente und machten Monteverdis Zielsetzung deutlich: Der in Gotik und Renaissance vorherrschende polyphone Satzbau - wie etwa im gregorianischen Gesang - sollte dem Vorrecht der führenden Singstimme weichen, Melodie und Rythmus die Akzentuierung des Textes übernehmen.

Monteverdi erhob das Wort über die Musik. 'Audi coelum, verba mea' heißt es im zentralen Gesang des so komplexen Stückes: 'Höre Himmel, meine Worte'. Genau hier aber zeigten die Vortragenden Unsicherheiten. In der schwierigen Akustik von St. Agatha hatten besonders Sopranistin Ilse van Griensven und die Tenöre Dirk Stemerding und Tom Grondman Schwierigkeiten. Ihre Stimme trugen zu wenig, trotz einer sensiblen, zurückhaltenden Instrumentierung durch Stephen Taylor (Orgel), Andrew Read (Violone) und Jan Grüter (Theorbe). Auch harmonierten Sopran mit dem sonst starken Mezzosopran (Marion Röber und Sabine Henkel) und Tenor mit Bass (Peter Laport) nicht immer reibungslos.

Dennoch hätte man den Künstlern mehr Publikum gewünscht. Einen Monteverdi gibt es in Epe schließlich nicht alle Tage zu hören. Auch gab es dankenswerter Weise ein schön gestalltetes Programmheft mit wahlweise deutscher oder niederländischer übersetzung der lateinischen Liturgie nebst Erläuterungen zu Komponist und Werk. Und für die Akustik wären volle Zuhörereihen auch besser gewesen.

Christiane Nitsche

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